19.06.2024 Petra Görtz

Produktion in der Gemeinwohl-Ökonomie - Nachhaltiges Wirtschaften mit fairer Schokoladenproduktion

Workshop Nachhaltige Schokoladenproduktion: Schüler*innen in Gruppenarbeitsphase

Workshop Nachhaltige Schokoladenproduktion    © Foto: Berufskolleg Kreis Höxter

In der vergangenen Woche steuerten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11 des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft und Verwaltung am Berufskolleg Kreis Höxter die marktwirtschaftliche Preisbildung am Schokoladenmarkt. Im Planspiel zur Schokoladenherstellung gestalteten Sie Einkauf, Produktion und Absatz unter unterschiedlichsten Rahmenbedingungen in vier verschiedenen Teams. Dazu gab es umfangreiche Informationen zu nachhaltiger und global fairer Produktion durch den Referenten, Gemeinwohlberater Oliver Eller vom Verein Ge-meinwohlökonomie (GWÖ). Der Workshop wurde gefördert durch Engagement Global.

Die GWÖ richtet das Wirtschaften grundlegend auf das demokratisch definierte Gemeinwohl aus, das bedeutet, dass ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Strukturen in Organisationen wie Betrieben, Verwaltungen und auch Schulen gefördert werden. Einen Unterrichtstag lang beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Marktfähigkeit konkurrierender Unternehmen, die Schokolade produzieren und vermarkten. Dabei kam es darauf an, das eigene Produkt nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten herzustellen und einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu schaffen. Es galt Kriterien  wie eine faire Bezahlung der Lieferanten und Angestellten, ökologisch angebaute, fair gehandelte Rohstoffe, nachhaltige Energienutzung, angemessener Preis und insgesamt gute und gesunde lokale und globale Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen. In mehreren Spielrunden passten die Schülergruppen ihre Produktion den Marktbedingungen an und optimierten ihren Unternehmenserfolg. Schließlich sorgte eine Besteuerung bei nicht nachhaltigem Verhalten für neue Rahmenbedingungen, mit denen es umzugehen galt.

Die Klasse konnte das Planspiel „Marktwirtschaft – Gewinnstreben und Gemeinwohlökonomie“ spielerisch erleben, durchführen und kritische Punkte in unserer derzeitigen Art zu Wirtschaften im eigenen Handeln erleben. Der Workshop war vielfältig gestaltet und die erlebten Inhalte und entwickelten Fragestellungen werden im Fach Volkswirtschaftslehre in den folgenden Unterrichtsstunden weiter thematisiert.  Die Schülerinnen und Schüler waren sich einig: „Wir haben sehr viel über Nachhaltigkeit gelernt und über die vielen verschiedenen Arbeitsprozesse, die in einer fair produzierten Schokolade stecken.“ Einige angehende Abiturientinnen und Abiturienten, so das Feedback, wollen künftig genauer auf die Produkte schauen, die sie kaufen. Besonders auf die faire oder auch regionale Herstellung.

Welche entwicklungspolitischen Themen wurden behandelt?

Der Schokoladenkonsum in Europa bzw. in Deutschland, aber auch in China steigt. Markenprodukte wie Milka, Mars etc. werden von den Konsumenten stark nachgefragt. Oft ist den Schüler*innen / Kunden nicht bewusst, dass der Schokoladenmarkt in fester Hand einiger weniger mächtiger Unternehmen ist. Man könnte auch von einem Schokoladen-Oligopol sprechen. Zwischen den Kleinbauern (aus Ländern des Globalen Südens) und den gut organisierten Unternehmen des Globalen Nordens kommt es zu einem großen Machtgefälle, welches im GWÖ-Planspiel besonders deutlich wird. Gängige Wirtschaftspraktiken des Globalen Nordens haben häufig negative Folgen für Menschen und Umwelt an anderen Orten dieser Welt. Das Thema „negative Externalitäten“ wurde im Rahmen des Workshops intensiv thematisiert. Existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen können trotz Zunahme der Fairtrade-Zertifizierungen bisher immer noch nicht gewährleistet werden. Auch Auswirkungen aufs Klima und den planetaren Grenzen wurden angesprochen. 

Welche Handlungsoptionen wurden erarbeitet?

Durch die Auseinandersetzung mit dem Ansatz der Gemeinwohl-Ökonomie wurde den Teilnehmenden deutlich, dass wertebasiertes Wirtschaften positive globale Auswirkungen hat. Zum Beispiel durch die Reduktion von CO2 und die Zunahme von fairen Handelsbedingungen. Die Schüler*innen haben den Ansatz der GWÖ als eine Vorlage für eine ethische Wirtschaftsordnung kennengelernt. Damit können sie ihre persönlichen Konsumentscheidungen kritisch überprüfen. Zudem wurden Möglichkeiten der Veränderungen im Wirtschaften abgeleitet und überprüft, inwiefern rechtliche Anreizsysteme, z.B. die Änderung des Steuersystems, dazu geeignet sind,

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